Fragen an Felix Carros, Referent im GERO – Workshop „VR Neurofeedback und Robotik in der Altenpflege“ am 05. Oktober 2021
Was sind denkbare Einsatzfelder von Robotik in Pflege?
Als Sozioinformatiker würde ich immer sagen, dass müssen die Personen in der Pflege beantworten. Aus unserer bisherigen Erfahrung und mit den bisherigen technischen Möglichkeiten sehen wir großes Potential in der Aktivierung von Bewohnern. Soziale Roboter gehen hierbei in die Interaktion mit den Bewohnern und führen mit diesen Bewegungsübungen, kognitive Spiele (Quiz, Ratespiele) oder auch mal Bingo durch. Auch das Spielen von bekannten Liedern die dazu animieren gemeinsam zu tanzen, haben bisher gute Resultate gezeigt. Aber klar ist hierbei, es wird noch der Mensch gebraucht der die Interaktion zwischen dem Roboter und dem Bewohner erst ermöglicht, indem er eine moderierende Rolle einnimmt. Dies ist unsere Perspektive darauf, aber es gibt noch viele weitere Möglichkeiten wie etwa Botengänge, Essensangabe, Wäsche sammeln oder auch physische Unterstützung von Pflegekräften wenn sie einen Bewohner vom Bett in den Rollstuhl helfen.
Wie viel Zeit wird noch vergehen, bis es zu einem breiten Einsatz kommt?
Wir haben gerade eine Studie beendet, wo wir über 6 Monate beobachtet haben wie Mitarbeiter in Pflegeheimen den Roboter selbstständig genutzt haben. Die Roboter sind bereit eingesetzt zu werden und auch bei dem Personal beobachten wir, dass eine große Offenheit herrscht. Basierend auf dieser Erfahrung glaube ich, dass wir aktuell eher organisationelle Probleme haben die den Einsatz behindern. Es ist ungeklärt wer für die Kosten aufkommt, die Roboter und die Software sind aktuell noch zu teuer. Dazu kommt, dass es noch keine klaren Aufgaben für die Roboter gibt, und dsas teilweise die Vorstellungen von dem, was die Roboter leisten können, unrealistisch sind. Die Roboter können immer nur in Teilbereichen helfen und ersetzen keine menschliche Arbeitskraft. Hinzu kommt, dass noch eine breite gesellschaftliche Debatte dazu fehlt. Die Vergangenheit hat bisher gezeigt, dass in der Pflege digitale Innovationen eher langsam in der Breite kommen.