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Rückblick auf das geroRESEARCH Event 2024

Das diesjährige Jahresevent von geroRESEARCH, das am 22. November 2024 in den Räumlichkeiten von GERO in Bonneweg stattfand, stand ganz im Zeichen moderner xR-Technologien und deren Potenzial für die Verbesserung von Lebensqualität und mentaler Gesundheit.

Das Tagungsprogramm widmete sich innovativen Ansätzen in der psychosozialen Unterstützung und bot ein abwechslungsreiches Format: Ein praxisorientierter Workshop für Senior*innen am Nachmittag und am Abend ein Impulsvortrag für Fachkräfte aus Pflege, Beratung und Therapie. Die Referentin Petra Dahm, Expertin für xR Technologien und Gründerin von TheSafeZone, brachte spannende Einblicke in die Möglichkeiten virtueller Welten. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und ihrem visionären Ansatz eröffnete sie den Teilnehmenden neue Perspektiven auf die Verbindung von Technologie, psychosozialer Praxis und innovatives Altern.

Im praktischen Workshop kamen 20 engagierte Seniorinnen zusammen, die ein Interesse daran zeigten, virtuelle, sichere Räume aktiv mitzugestalten und deren vielfältige Nutzungsmöglichkeiten zu erkunden. Der Schwerpunkt des Workshops lag nicht nur auf der Vermittlung zentraler Konzepte wie Augmented Reality (AR), Virtual Reality (VR), Mixed Reality (MR) und dem Viverse, sondern insbesondere auf der kreativen und praxisnahen Einbindung der Teilnehmenden. Neben fundierten theoretischen Einblicken und Präsentation des TheSafeZone Projektes, bot der Workshop vor allem die Gelegenheit, die Potenziale moderner Technologien unmittelbar zu erleben. Mithilfe von Mixed-Reality-Brillen konnten die Teilnehmer*innen die immersiven Möglichkeiten dieser Technologien aus erster Hand erfahren und ihre Ideen direkt in den Gestaltungsprozess einbringen. Dadurch entstand ein inspirierender Austausch, der Theorie und Praxis auf innovative Weise miteinander verband.

Unter der Anleitung von Petra Dahm entwickelten die Teilnehmenden des Workshops so eine detaillierte Vision für einen idealen virtuellen Raum, der inspirierend, flexibel und gemeinschaftsfördernd gestaltet sein sollte. Der Fokus lag dabei auf drei zentralen Aspekten: Raumgestaltung, Aktivitäten und Gemeinschaft.

  • In puncto Raumgestaltung wünschten sich die Teilnehmenden eine Umgebung, die durch Helligkeit und natürliche Elemente wie Pflanzen und einen Garten eine beruhigende und einladende Atmosphäre schafft. Mobile Wände sollten den Raum flexibel an verschiedene Bedürfnisse anpassen lassen. Das Design wurde als modern und minimalistisch beschrieben, ergänzt durch wenige, aber komfortable Möbel. Für spezifische Interessen schlugen die Teilnehmenden zudem zusätzliche Bereiche wie eine Werkstatt vor.
  • Die Aktivitäten im virtuellen Raum sollten ein breites Spektrum abdecken: von aufregenden Erlebnissen wie virtuellen Reisen, Fallschirmspringen und Wanderungen in digital gestalteten Waldlandschaften bis hin zu kreativen und sportlichen Angeboten wie Musik, Tanz, Kunst und der Nutzung von Sportgeräten. Auch intellektuelle Herausforderungen, beispielsweise in Form von Diskussionen und gemeinsamen Projekten, wurden als wichtiger Bestandteil hervorgehoben. Ergänzt wurden diese Vorschläge durch kulinarische Erlebnisse wie gemeinsames Kochen und Essen, die das Gemeinschaftsgefühl stärken sollten.
  • Die Förderung der Gemeinschaft stand im Mittelpunkt des Konzepts. Eine harmonische Atmosphäre, geprägt von Respekt, aktivem Zuhören und offenem Austausch, wurde als essenziell erachtet. Gleichzeitig betonten die Teilnehmenden die Bedeutung von Rückzugsorten, die Raum für Ruhe und Entspannung bieten, um eine ausgewogene Balance zwischen Gemeinschaft und individuellen Bedürfnissen zu gewährleisten.

Das entwickelte Konzept vereint vielseitige Ideen und zeigt, wie virtuelle Räume altersangemessen gestaltet werden können, um individuelle Interessen, gemeinschaftliches Erleben und soziale Interaktion gleichermaßen zu fördern.

Den Abendvortrag eröffnete Petra Dahm mit einer anschaulichen Einführung in die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von xR-Technologien in Pflege, Medizin und Kommunikation und verdeutlichte, wie virtuelle Umgebungen genutzt werden können, um reale Herausforderungen nachzubilden und gleichzeitig neue Lösungsansätze zu entwickeln. Besonders betonte sie den Mehrwert realitätsnaher Simulationen, die es ermöglichen, Pflegekräfte gezielt zu schulen und komplexe Behandlungssituationen risikofrei zu üben. Diese Ansätze fördern nicht nur die Kompetenzentwicklung, sondern auch die Sicherheit und das Vertrauen im Umgang mit anspruchsvollen Szenarien. Anschließend erfolgte die Überleitung zum TheSafeZone-Projekt. Die Referentin beleuchtete dabei die besonderen Potenziale der Plattform aus der Perspektive der Fachkräfte. Sie zeigte auf, wie geschützte, virtuelle Räume den Austausch zwischen Fachkräften, Klienten und Patienten fördern können. Solche Umgebungen ermöglichen nicht nur eine leicht zugängliche Unterstützung in herausfordernden Lebenslagen, sondern schaffen auch einen Rahmen für innovative niedrigschwellige Lösungsansätze, die in der Praxis schwer umsetzbar wären. Ein weiterer wichtiger Aspekt von TheSafeZone ist die Barrierefreiheit. Die Technologie sorgt dafür, dass Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Fähigkeiten, einschließlich solcher mit eingeschränkter Mobilität oder geografischer Distanz, gleichermaßen von den virtuellen Räumen profitieren können. Dies erhöht die Zugänglichkeit und den Nutzen der Plattform erheblich. Derzeit laufen erste Pilottests in Deutschland, um die Funktionalität und den Nutzen in verschiedenen Kontexten zu evaluieren und weiter zu verbessern.

Auch in Luxemburg könnte eine social-VR-Plattform eine wertvolle Ergänzung zu den bestehenden sozialen Angebots- und Versorgungsstrukturen darstellen. Sie bietet die Möglichkeit, digitale und präventive Ansätze gezielt in das Gesundheits- und Sozialwesen zu integrieren. Besonders in ländlichen Regionen, wo der Zugang zu psychosozialer Unterstützung oft limitiert ist, oder für Menschen mit eingeschränkter Mobilität kann eine solche Lösung eine entscheidende Brücke schlagen. Die niedrigschwelligen und flexiblen Angebote sind unabhängig von Ort und Zeit verfügbar und schaffen damit neue Perspektiven für eine bedarfsgerechte Versorgung. Dies unterstreicht auch das breite Interesse, das die Veranstaltung bei Vertreterinnen und Vertretern diverser Hilfsorganisationen, Stiftungen und Vereine fand.

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